Themen des WSZs

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Aus energetischer Sicht ist mit zunehmendem Alter zunächst eine Zunahme der Körpermasse bzw. der Fettmasse im Sinne einer Veränderung der Körperzusammensetzung (Adipositas im mittleren Lebensalter) charakteristisch, während im hohen Alter eher ein Rückgang der Körpermasse (Sarkopenie) vorherrscht. Sowohl die sich in der westlichen Welt ausbreitende Adipositas-Epidemie als auch Appetitlosigkeit/Gewichtsverlust im Alter stellen eine erhebliche Belastung für die öffentliche Gesundheit dar. Neuropeptide können an der zentralnervösen Regulation dieser Prozesse beteiligt sein. Die perinatale Phase ist von entscheidender Bedeutung für die Ausbildung der Appetitregulationszentren, die auch die Neuropeptide der Hypothalamus-Fettgewebe- und der Darm-Hirn-Achse einschließen.

Durch eine umfassende energetische Analyse der Wirkungen verschiedener Peptide wollen wir klären, wie sich die Energiebilanz und die Effekte der wichtigsten regulatorischen Peptide im Lebensverlauf perinatal über- oder unterernährter Nachkommen verändern. Wir vermuten, dass eine maternale fettreiche Diät und Adipositas die in der neuropeptidergen Regulation der Körpermasse beschriebene zweiphasige, altersabhängige Veränderung im Nachwuchs beschleunigen und so sowohl das Auftreten von Adipositas im mittleren Lebensalter als auch von Anorexie/Sarkopenie im hohen Alter verfrühen.

Die Aufklärung der an den langfristigen Veränderungen beteiligten Mechanismen ermöglicht die Entwicklung translationaler Interventionsstrategien und therapeutischer Optionen (z. B. diätetische Korrektur einer neonatalen Fehlprogrammierung) und kann damit die von Generation zu Generation fortgesetzte Programmierung metabolischer Störungen durchbrechen.